Fütterungsstörungen: Erkennen, Verstehen und Lösungen finden

Fütterungsstörungen sind ein sensibles Thema, das viele Eltern betrifft, aber oft unterschätzt wird. Sie können sich auf verschiedene Arten äußern – von ständiger Nahrungsverweigerung über selektives Essen bis hin zu unangemessenem Verhalten während der Mahlzeiten.
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Fütterungsstörungen bei Kindern: Erkennen, Verstehen und Lösungen finden

Fütterungsstörungen sind ein sensibles Thema, das viele Eltern betrifft, aber oft unterschätzt wird. Sie können sich auf verschiedene Arten äußern – von ständiger Nahrungsverweigerung über selektives Essen bis hin zu unangemessenem Verhalten während der Mahlzeiten. In diesem Artikel erfährst du, was Fütterungsstörungen sind, wie du deinem Kind helfen kannst und warum es so wichtig ist, als Mutter oder Vater entspannt zu bleiben.

Was sind Fütterungsstörungen?

Fütterungsstörungen treten häufig im Kleinkindalter auf, können aber auch schon bei Säuglingen oder später im Kindesalter auftreten. Sie umfassen ein breites Spektrum von Problemen, darunter:

  • Nahrungsverweigerung: Das Kind lehnt Nahrung kategorisch ab, selbst wenn es Hunger hat.
  • Selektives Essen: Es werden nur bestimmte Lebensmittel akzeptiert, oft in sehr begrenzter Auswahl.
  • Eingeschränkte Nahrungsmenge: Das Kind isst nur sehr kleine Portionen, was zu einem Mangel an Nährstoffen führen kann.
  • Unangemessenes Verhalten: Das Kind spielt mit dem Essen, spuckt es aus oder wird aggressiv bei Mahlzeiten.

In einigen Fällen können Fütterungsstörungen auf medizinische Ursachen wie Allergien, Unverträglichkeiten oder Entwicklungsverzögerungen hinweisen. Häufig sind sie jedoch psychologisch oder durch das Verhalten innerhalb der Familie bedingt.

Warum entstehen Fütterungsstörungen?

Die Ursachen für Fütterungsstörungen sind vielfältig und individuell. Häufig spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  1. Stress und Druck bei den Mahlzeiten: Wenn Eltern das Kind zwingen oder zu sehr aufessen drängen, kann das zu Widerständen führen.
  2. Negative Erfahrungen: Schmerzen beim Essen, wie bei Zahnen oder Sodbrennen, können mit Nahrung assoziiert werden.
  3. Entwicklungsphasen: In der Trotzphase versuchen Kinder oft, Kontrolle auszuüben – auch über das Essen.
  4. Emotionale Ursachen: Ängste, Trennungen oder andere Belastungen können sich auf das Essverhalten auswirken.
  5. Falsche Gewohnheiten: Unregelmäßige Mahlzeiten oder Ablenkung durch Bildschirme fördern Fütterungsprobleme.

Wie können Eltern Fütterungsstörungen entgegenwirken?

Der Schlüssel liegt darin, eine entspannte, unterstützende Umgebung zu schaffen. Hier sind einige Tipps, wie du vorgehen kannst:

1. Schaffe eine entspannte Atmosphäre:

  • Vermeide Druck und Zwang. Kinder essen, wenn sie hungrig sind – vertraue darauf.
  • Mahlzeiten sollten positiv und stressfrei sein. Dazu gehört auch, Streit oder Diskussionen während des Essens zu vermeiden.

2. Feste Rituale und Strukturen:

  • Biete regelmäßige Mahlzeiten an, am besten zur gleichen Zeit jeden Tag.
  • Vermeide Snacks oder Getränke (außer Wasser) kurz vor den Mahlzeiten, damit dein Kind Appetit hat.

3. Vorbildfunktion einnehmen:

  • Kinder lernen durch Nachahmung. Genieße dein eigenes Essen und zeige, dass du Spaß an einer ausgewogenen Ernährung hast.
  • Iss gemeinsam mit deinem Kind am Tisch, ohne Ablenkung durch Fernsehen oder Handy.

4. Das Kind einbeziehen:

  • Lass dein Kind bei der Auswahl und Zubereitung von Mahlzeiten mithelfen. Es entwickelt so ein positiveres Verhältnis zum Essen.
  • Biete eine Auswahl gesunder Optionen an und lass dein Kind entscheiden, was und wie viel es essen möchte.

5. Geduld und kleine Schritte:

  • Akzeptiere, dass Veränderungen Zeit brauchen. Manche Kinder probieren ein neues Lebensmittel erst nach 10–15 Versuchen.
  • Belohne kleine Fortschritte verbal („Super, dass du das probiert hast!“), aber vermeide materielle Belohnungen für Essen.

Warum ist Entspannung der Schlüssel?

Deine eigene Gelassenheit als Mutter oder Vater ist einer der wichtigsten Faktoren. Kinder spüren Stress und Druck, was die Situation oft verschärft. Ein entspanntes Elternteil kann folgende positive Effekte haben:

  • Es schafft eine beruhigende Atmosphäre, in der das Kind neue Lebensmittel ausprobieren möchte.
  • Es vermittelt, dass Essen ein natürlicher Prozess ist und nicht zur Stresssituation werden muss.
  • Es hilft dir selbst, geduldiger und empathischer mit den Bedürfnissen deines Kindes umzugehen.

Hier ein paar Tipps, wie du als Elternteil ruhig bleiben kannst:

  • Atme tief durch, bevor du auf das Verhalten deines Kindes reagierst.
  • Erinnere dich daran, dass Fütterungsstörungen eine Phase sein können, die vorübergeht.
  • Hol dir Unterstützung, wenn du dich überfordert fühlst, z. B. von einer Ernährungsberatung oder dem Kinderarzt.

Wann ist professionelle Hilfe nötig?

Manchmal sind Fütterungsstörungen schwerwiegender und erfordern professionelle Unterstützung. Das ist der Fall, wenn:

  • Dein Kind über längere Zeit an Gewicht verliert oder mangelernährt ist.
  • Es regelmäßig Schmerzen oder Beschwerden beim Essen hat.
  • Mahlzeiten täglich zu einem großen emotionalen Konflikt werden.
  • Dein Kind trotz aller Bemühungen kaum Fortschritte macht.

In solchen Fällen können Kinderärzte oder Ernährungsberater helfen, die Ursachen zu klären und individuelle Lösungen zu finden.

Praktische Tipps für den Alltag

  • Biete spielerische Möglichkeiten an: Schneide das Essen in lustige Formen oder arrangiere es kreativ auf dem Teller.
  • Halte gesunde Snacks bereit: Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sollten leicht zugänglich sein, während ungesunde Alternativen (z. B. Süßigkeiten) seltener angeboten werden.
  • Experimentiere mit der Zubereitung: Manche Kinder mögen gekochtes Gemüse, während andere es roh bevorzugen.
  • Beobachte und dokumentiere: Notiere, welche Lebensmittel dein Kind mag und wann es besonders gut isst. Das hilft dir, Muster zu erkennen.

Eine Herausforderung

Fütterungsstörungen sind eine Herausforderung, die viele Eltern betrifft. Mit Geduld, einer entspannten Haltung und einer unterstützenden Umgebung kannst du deinem Kind helfen, ein gesundes Verhältnis zum Essen zu entwickeln. Vergiss nicht: Der Weg zu einem ausgewogenen Essverhalten ist ein Prozess – und jede kleine Veränderung ist ein Erfolg.